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A. Und was würden wir, du oder ich, dabei ge winnen?

F. O! sehr viel! alle beide sehr viel, mein guter Antinous. Du hast in deinem Leben nie geliebt test du das nicht vorhin?

! 21.

den hast.

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So wenig als du, wie du ebenfalls gestan

F. Nun gut, wenn du in deinen Augen häßlich wårest, so würden wir vielleicht beide eine neue Erfahrung machen.

A. Ich würde in dich verliebt werden, meinst du? Warum dies die Folge seyn müsste, sehe ich nun eben nicht ein. Aber, sofern ich aufrichtig sagen soll, wie mir `ist, Göttin, so kann ich dir zuschwören, daß ich mir selbst nicht halb so schön vorkomme, als du vielleicht glauben magst.

F. (lächelnd.). Das wäre ein Zeichen von guter Vors bedeutung, Antinous!

A. Und wenn du eben so aufrichtig gegen mich senn wolltest

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F. O das bin ich gewiß! Ich dachte du hättest es schon lange merken sollen.

A. So würdest du mir gestehen, daß ich auch in deinen Augen nichts weniger als das Wunder von Schönheit bin, das die Schmeichler Hadrians aus mir machten.

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F. Lassen wir das dahin gestellt seyn, lieber Anti nous! Erst sollte die Aufrichtigkeit deines Geständnisses etwas genauer untersucht werden. Wenn ich nur gleich

einen Spiegel håtte!

A. Wozu einen Spiegel? Ich brauche keinen andern als dich selbst. Aber wenn ich dir nun die bloße Wahrs

heit gesagt hatte, was würde mirs bei dir helfen?

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F. Du bist eigennütiger, als ich dir zugetraut Håtte.

A. Es kann nichts langweiligeres seyn, wie du weisst, als sich lieben lassen zu müssen, ohne wieder lieben zu können: aber lieben ohne wieder geliebt zu werden, muß ein noch unerträglicheres Gefühl seyn.

F. Es ist doch wenigstens ein Gefühl. Immer bess ser, auch nur die Schmerzen der Liebe zu fühlen, als vor langer Weile zu Grunde zu gehen.

A. Wie? du hältst es für eine Kleinigkeit, zu den Quaalen des Tantalus verdammt zu seyn?

F. Wer wollte aber auch gleich den årgsten Fall sehen.

2. Gesezt also, ich liebte dich, schöne Flora F. (lachend) Vor lauter langer Weile! Wie kommt Antinous zu einer solchen Vorausseßung?

U. Sagte ich nicht vorhin, es würde mir nichts bei dir helfen? du bist zu schön, um etwas ausser dir selbst. zu lieben.

F. Wenn dieß auch wäre, so bin ich doch nicht so gar gefühllos, daß ich nicht wenigstens des Mitleidens fähig seyn sollte.

2. (ftols) Des Mitleidens!

F. Wenn ich dir doch zeigen könnte, mit was für einer Miene du das sagtest, schönster Antinous!

A. Du blåsest auch gleich so muthwillig den ersten Funken der Empfindung wieder aus, den mein Herz aus deinen Augen gefangen hatte.

F. Ein kleines Unglück, das meine Augen leicht ers -sehen können, oder der Fehler müsste an deinem Zunder liegen. Aber zu viel musst du freilich nicht von mir ers warten, mein schöner Herr! Mit Funken ist so ein KieselBeisp.Samml. 8.Bd. 1.Abth.

Herz,

herz, wie das meinige, nicht in den Fluß zu bringen.

A. (wirft einen schmachtenden Blick auf file und entfernt fich) Hätte ich je gedacht, daß es so weit mit mir kommen sollte!

F. Ich gebe noch nicht alle Hoffnung auf, ein wenig Seele in dieses Marmorbild zu bringen. Aber, wo dachten die Leute hin, da sie einen Gott aus ihm machten?

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Meißner.

Die Dialogen und Erzählungen des Hrn. Auguft Gotts lieb Meißner, Professor zu Prag (S. B. VII, S. 772.) bestes hen aus drei Theilen, wovon schon zwei Auflagen in kl. 4 und in 8. zu Leipzig erschienen find. Ihnen gebührt im Ganzen der Beis fall, womit fie, gleich den andern bekannten Werken dieses uns terhaltenden Schriftstellers aufgenommen find, dessen Schreibart an Würde und natürlicher Einfachheit in seinen'legtern Arbeiten merklich gewonnen hat. Die bei folgendem Dialog zum Grunde liegende Geschichte ist aus dem Livius hinlänglich bekannt.

Scipio und Allucius.

Scene, Karthago in Spanien, Zimmer des Scipio.

2. (im Hereintreten) Glücklich sey die Vorbedeus tung bei meinem Eintritt zu dir, erhabner Imperator. Du fandtest nach mir, und noch eh' ich dieß wusste, flog ich ungerufen schon nach Karthago her. Deine Boten trafen mich unterwegs und beschleunigten meine Eil.

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S. (ihn genau betrachtend) Bist dn Allucius viels Leicht? Fürst der Celtiberier?

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A. Ich bin Allucius, und einer von den Führern meines Volks. Es ehrt in dir den glücklichen Sieger, den weisen Feldherrn, und wie man sich bewundernd ers selbst den milden Feind. Sey es künftig unser Loos mit oder unter dir zu fechten; in beiden Fällen ehrt ein solcher Kampf, und wird der Stolz unserer tapfern Jünglinge seyn.

zählt

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S.

Meine Erwartung

sie trog mich nicht! Und

das Gerücht hat diesmal nicht geschmeichelt.

A. (etwas betreten) Das Gerücht? Welches?

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1

S. Das Gerücht deines Lobes! Sey mir willkoms men, Allucius! Hat Hispanien viel solcher Jünglinge, folcher Männer, so ist der Friedensbruch, den Annibal eines solchen Landes halber begteng, zwar nicht löblich, doch verzeihlich.

A. (bescheiden) Jinperator

S., Vergiß meiner Würde, Prinz, wie ich der deinigen bisher vergaß. Sprich als Allucius zum Scipio; auch will ich nur als junger Mann zum jungen Manne, damit freier unsre Rede sey, williger unser Herz sich öffne.

Sich, welchen glorreichen Gewinnst die Götter Ro: muls Volk verliehen haben, das weisst du, und das sagt der Ort dir schon, wo wir jeßt uns sprechen. Muthmaßlich traf manchen Gastfreund, manchen Verwandten von dir das Loos der Gefangenschaft. Nenne sie mir, und

ich will thun, was ich kann und darf. Aber vor allen Dingen gesteh mir auch fret, kennst du nicht unter den Töchtern dieser Stadt ein junges, blondhaariges, reizendes Geschöpf

A. (rasch ihn unterbrechend) O halt ein, nur zu glücklicher Sieger, halt ein! bevor dein Mund noch aus, gesprochen hat, seh' ich schon Ildegerdens Namen auf dei nen Lippen schweben.

S. Nun! und wenn sie es denn wäre?

Gerechte

2. sie ist meine Geliebte, meine Braut, und leider jeßt deine Gefangene, deine Sklavin. Götter, war mir je Gut und Blut, und selbst mein Leben allzu theuer? Warum musstet ihr mir dies einzige, womit ich kargte, rauben? Scipio, du weifst nun, was mich hertrieb nach Karthago; was ich von dir zu fle-hen im Begriff stand. O gieb sie mir zurück bisher mein Stolz und meine Freude war!

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fie, die

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