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Alle Rechte, einschließlich des Übersetzungsrechts, vorbehalten.

132363
SEP 17 1509

Vorwort.

Bücher1) sind, einem bekannten Wort Beaumarchais' zufolge, wie die Kinder der Frauen": "conçus avec volupté, menés à terme avec fatigue, enfantés avec douleur". Der Autor des vorliegenden Buches, der der bequemen und ungefährlichen Kunst gehuldigt hat, ein Buch zu schreiben“, das von anderen ,,verfaßt", ja der sogar bei der Wahl des Titels diesem Grundsatze treu geblieben ist, ist begreiflicherweise über jene erste der drei Entwicklungsphasen Beaumarchais' kaum hinausgekommen. Doch vielleicht ist gerade dies der schlagendste Beweis für die Unfertigkeit dessen, das nunmehr der Öffentlichkeit übergeben wird. Wie dem immer auch sei ich hoffe das bescheidene Ziel, das ich mir gesteckt, zu erreichen; würde ich doch meine Mühe hinreichend belohnt finden, wenn das zunächst zu meiner eigenen Unterhaltung und Erholung gesammelte Material auch anderen Fachgenossen Unterhaltung und Erheiterung in Mußestunden gewähren würde.

Bei dieser Bestimmung des Buches für die Unterhaltungslektüre habe ich, wenn auch die Anordnung der Citate keine ganz willkürliche ist, von einer strengen Systematik, die, wie ich befürchten mußte, nur ermüdend wirken, übrigens auch kaum durchführbar sein würde, - ebenso wie von einer Einteilung des Ganzen in Abschnitte, von vorneherein absehen zu sollen

1) In einem Buch, dessen vornehmste und einzige Aufgabe darin besteht, richtig zu citieren, darf hier nicht die Bemerkung unterlassen werden, daß der Urvater des „Figaro" an der betreffenden Stelle („Lettre modérée sur la chute et la critique du barbier de Séville"; Oeuvres complètes, t. 1 (1809), p. 372) nur von Dramen spricht.

geglaubt. Durch Berücksichtigung auch derjenigen Literatur, die dem Fachmathematiker ferner liegt, hoffe ich auch diesem noch einiges zu bieten, auf das seine Aufmerksamkeit bisher vielleicht nicht gerade gelenkt wurde und das ihn doch interessieren möchte. Insbesondere dürften aber angehende Mathematiker hier eine bequeme Möglichkeit finden, sich auch bibliographisch über die, wenn ich so sagen darf, „schöngeistige“ mathematische Literatur zu unterrichten, auf die hingewiesen zu werden, sie in ihrem offiziellen Bildungsgang naturgemäß wenig Gelegenheit haben, und möchten somit aus diesem Buch die Anregung zu weiterer Lektüre schöpfen. Dieser Umstand bestimmte mich auch, die Titel von Vorträgen usw. möglichst überall genau anzugeben, auch dort, wo das eigentliche Thema der betreffenden Schrift mit dem daraus entnommenen Citat nur in ganz losem Zusammenhang stand und wo ich daher in meinen ursprünglichen Aufzeichnungen den Titel bisweilen ganz fortgelassen hatte. Schließlich habe ich mir noch die Aufgabe gestellt, solche Worte, die für die Fach- oder selbst Laienwelt als geflügelte gelten dürfen und ihrem Inhalte nach hierher gehören, aufzunehmen, jedoch ohne daß diesen etwa eine gesonderte oder gar hervorragende Stelle zugewiesen wäre; ihre Einreihung unter andere Citate war oft nicht ohne gewissen Zwang möglich, so daß einige von ihnen, wenn eben nicht ἔπεα πτερόεντα, besser fortgeblieben wären. Jedoch schien mir die Aufnahme solcher Worte um so wünschenswerter, als die Untugend, falsch zu citieren, bekanntlich nicht bloß eine Spezialität der Tagespresse ist, vielmehr auch aus der wissenschaftlichen Literatur mit Leichtigkeit vielfache Belege dafür beigebracht werden könnten, daß nur zu oft nach dem Xenienwort verfahren wird:

Allegire der Erste nur falsch, da schreiben ihm zwanzig
Immer den Irrthum nach, ohne den Text zu besehn.

Für diejenigen Leser zumal, welche das Buch auch als Citatenschatz für gelegentliche literarische oder sonstige Zwecke zu benutzen gedenken, habe ich ein umfangreiches Register beigegeben, das jedoch, ohne ungebührlich lang zu werden, nicht

so ausführlich gestaltet werden konnte, wie dies bei dem heterogenen Inhalt des Buches an sich möglich und manchem vielleicht erwünscht wäre. Der Begriff Vollständigkeit entbehrt schon bezüglich der sogenannten „geflügelten Worte" - von den nicht geflügelten natürlich gar nicht zu reden jeder Bedeutung, und ich hoffe daher, man werde mir das Fehlen solcher Worte, die man vielleicht mit Bedauern vermißt, insbesondere auch aus der nichtfachlichen Literatur, umso weniger zum Vorwurf machen, als ich eben, wie schon oben gesagt, nur die Gelegenheitsfrüchte einer in der Hauptsache ganz unsystematisch betriebenen Lektüre zu bieten mir vorgenommen. 1) Es war auch nicht einmal mein Bestreben, jeden Autor unbedingt gerade mit solchen Aussprüchen auftreten zu lassen, die für seine wissenschaftliche Stellung, seine Denkweise, überhaupt seine ganze Individualität besonders charakteristisch sind; auch wird man in der Zahl der Citate nicht einen Maßstab für die dem betreffenden Autor beigelegte Bedeutung erblicken dürfen, vielmehr waren hier neben persönlichen Liebhabereien vorwiegend mehr zufällige Momente ausschlaggebend und mußten es aus naheliegenden Gründen sein. So knüpft z. B. eine recht große Zahl von Citaten an die Namen Gauss und Jacobi an. Geben nun allerdings auch diese beiden glänzenden Namen an sich hierfür schon eine hinreichende Rechtfertigung, so war dabei für mich doch weiter noch bebestimmend, daß über den ersteren ein größeres biographisches Werk fast 50 Jahre nach seinem Tode immer noch nicht existiert und bezüglich des letzteren, daß wenn auch hier ein derartiges Werk von hervorragendster Seite ganz nahe bevorsteht, infolge der diesjährigen Centenarfeier noch ein besonderes erhöhtes Interesse in Fachkreisen vorausgesetzt werden darf. Prinzipiell ausgeschlossen sind natürlich solche Aussprüche, für die Belege aus der Literatur nicht beigebracht werden können, auch wenn sie an sich hinreichend verbürgt erscheinen.

1) Natürlich würde ich etwaige Wünsche und Winke aus dem Leserkreise bereitwilligst und mit Dank berücksichtigen, falls eine neue Auflage sich vernotwendigen sollte.

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