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S. (mit bedeutendem Tone) Und nicht ohne Ursach es war! Alluciùs deine Bitte ist nicht geringe. Mancher lei Beute haben Roms Krieger in dieser reichen, schönen, großen Stadt sich erkämpft; eine schönere als Ildegerden nicht. Auch fühlten, auch sagten es die Soldaten, als fie die Jungfrau mir bewahrten, mir brachten, daß sie Kartha, gens Edelstein für mich aufgespart håtten; und deshalb

2. Ha, Imperator, ich merke, wie du enden wirst, da du so beginnst. Ich merke nun, daß du mich rufen liessest, damit dein Auge sich an meinen Schmerzen weide; damit ich ganz fühlen möge - - -

S. (sanft, ihn zu beruhigen) Allucius, wohin - - (jener achtet nicht drauf)

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A.Nein, Feldherr, nein, das Gerücht von deiner Milde ist nur ein Gerücht! so spricht ein edler Sieger nicht; so spottet er derer nicht, denen er oblag! Meine Braut ward deine Sklavin; kein Vorwurf deshalb, denn die Götter wollten es! Sie ward was ich mir denken kann, denken muß, so sehr es mein Herz, zerreisst; auch deshalb kein Vorwurf dir! denn du bist Mann, bist glûhender Jüngling und Sieger. Doch daß du mich rufen liessest, un mich zu höhnen; mir das Geständniß meiner Liebe entlocktest, und mit der Nachricht es erwiederft: daß Ildegerde unschäßbar, unauslöslich sey; das ist hart, ist grausam sogar. - Römer, so pralen bei uns am Jber, bey uns, die ihr Barbaren nennt, nur die Räuber mit ihrem Raube; pralen selbst dann nur damit, wenn sie sich in Sicherheit wissen.

S.(mit gelaffner Hoheit). Du trägst, wie ich sehe, Allucius, die Hiße, die man im Gefecht an dir bewundert, auch auf deinen Umgang und auf dieß Gespräch jetzt über. Ich würde zürnen, wenn ich deine Vorwürfe ver diente. Jeht, da sie mich unschuldig treffen, vergeb' ich fie dir. Kannst du nun hören?

-

2. Muß ich nicht? ~~:

S. Nur hdre mich aus; und dann hoff ich, sollst du glimpflicher deine Vergleichungen wählen; selbst römische Treue nicht mehr mit punischer verwechseln. Ja, Prinz, als ich das erstemal Ildegerdén sah, da, ich leugn' es nicht, wandelte auch mich die Leidenschaft an, die jest in dir so heftig tobt. Da rief ich mit Entzücken: Wie schön ist fie! da

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A. (wieder einfallend) O daß sie es nie gewesen wäre! Aufgewachsen mit ihr von frühester Jugend an, bått' ich ihre schönre Seele auch im unscheinbarsten Körper lieb ge wonnen. Sie, die Glücklichere, håtte nie der Feinde gierigen Augen gefallen; nie deine Lüfte gezeizt.:

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S. (ihn bei der Hand fassend) Und hört dieser Aetna wirklich nimmer zu toben auf? - Jüngling, deine vom Zorn glühenden Wangen werd' ich doch vielleicht mit Schaamrothe noch stärker fårben, wenn ich dir sage: deine Braut ist frei!

A. (erstaunt) Free? Götter!

Ildegerde ist frei?

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6. Ift frei und sey dein!

Scipio! i

A. Frei und mein! Scipio, du betäubst mich.

S. (lächelnd) Muß ich das nicht, um nur ruhiger

sprechen zu können? Junger Mann, als man meine Ge fangene mir darstellte, da entzückte mich ich wiederhol' es dir -- ihr Reiz; da würd' ich, nicht als ein schwelgender Gebieter, als ein werbender Liebhaber vielmehr ihr Herz und Hand angeboten haben; hått' ich nicht rasch eis nen Blick auf das Vaterland, das meiner noch ungetheilt bedarf, geworfen. Doch, indem ich noch wankte, indem ich schon auf Vereinigung von Bürgerpflicht und Männers liebe dachte, vernahm ich, daß sie bereits durch Werbung und Versprechen, durch Lieb und Gegengunst verbunden

fey; und von dem Augenblick an ward mein Geist meines Herzens Meister! Von diesem Augenblick an hab' ich sie nur geschüßt, geschüßt für dich ! nimm sie zurück, denn sié ist frei.

2. (noch halb auffer sich) Götter, allgewaltige Götter, das tönt, als wenn es Wirklichkeit wäre, und wird am Ende nur als ein Traumbild zerfliessen. Impe rator über Karthager und Hispanier, über Gallier und Kantabrier, mit einem Wort, über Feinde kannst du siegen. Doch dieser Sieg über dich selbst --

கு.

S. (lächelnd) Getroffen, er war keiner von den leichtesten. Doch ich bin Römer und dieses Volks Vorzug ist es, von Jugend auf Beyspiele mit anzusehn, die ans dere Völker nur durch Ueberlieferung kennen: - Glaubst du meinem Munde nicht, wenn ich deiner Geliebten Freiheit dir verkündige, laß sehn, ob du auch diesem Zeugen widersprechen kannst Servius! Servius! (ein Sclave führt Aldegerden und ihre Mutter ins Gewach) Sieh sie hier deine blühende Schöne. Kein kriegerischer Muthwille hat sie berührt; keine Thråne, seit sie mir gehört, ihre Wange gebleicht. - Siehe hier ihre Mutter, von mir selbst ihr zur Gefährtin und zur Schüßerin erkohren! Forsche nach, ob sie sicherer in deinem väterlichen Hause, als bei mir seyn konnte. Selbst meine Gegenwart foll dich nicht hindern. (will gehn.)

2. (feine Hand ergreifend) O, wo wo ist die Höhle, in welche sich schamroth mein Argwohn und mein Ungestüm verbergen kann? Imperator, ich beschwöre dich, bleib; Meiner Freude fehlt noch Besinnung. Ent zücken, Erstaunen, Beschẳmung, wie ich nie fühlte - - á (eine stumme Pause) Edler Römer, sagt dir mein Auge, meine zitternde Hand, und mein sinkendes Knie nicht, was ich empfinde; ha, ich Unglücklicher, wie soll ich es denn in Worte zwingen? (zu ihr hineilend) Jldegerde, theus

res,

res, einziges Mädchen, ist es möglich? Bist du mein? ganz mein? Noch meiner werth? noch deiner selbft? Jld. Dant es diesem vortrefflichen Manne, daß ich es noch bin!

Mut. Er sah sie einmal nur im Kreis seiner Lega ten und Centurionen. Die übrigen drei Tage hat sie unter meiner Obacht gelebt.

A. (wieder Scipios Rechte fassend) Scipio! Sci: pio! giebt es kein Meer, das ich für dich durchschwimmen, kein Ungeheuer, das ich dir båndigen, keinen Tod, den ich für dich erbeuten soll? Befiehl! Befiehl! und laß nur den kleinsten Theil meiner Schuld durch eine solche That mich dir bezahlen.

S. (ihn umarmend) Edler junger Mann, schon deine Freude bezahlt mich mit einem Bucher, der mir fast unbillig scheint.

Mut. Und darf ich dieser Freude des Alluctus noch einige Worte, erhabener Imperator, hinzufügen?

S. Sprich ohne Umschweif!

Mut. Ehe mein Gemahl und seine Blutsfreundé deinen Edelmuth noch erfuhren, als sie nur wussten, daß Ildegerde noch lebe, da hatten sie schon, um ihren Liebling zu lösen, funfzig Talente zusammengebracht, und als fie gestern von mir deine sanfte Behandlung erfuhren, haben fie mit Freuden diese Summe verdoppelt, leger sie hier (Sklaven treten mit den Geldsåcken auf ein gegebenes Zeis chen Herein) zu deinen Füßen nieder, und beschwören dich durch meinen Mund: Verschmåhe nicht, was nur ein schwaches Kennzeichen unsers Danks und nicht ein Lösegeld zu nennen ist.

S. Mit nichten, edle Frau! Mein und meiner Ahnen Sitte war es nie, von Freunden Geschenke zu neh men; sie ihnen zu geben dünkte uns ein größeres Glück.

Mut.

Mut. Imperator, ich stehe nicht auf, bevor du mir diese Bitte gewährest. (kniet nieder)

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32. Jld. (desgleichen) (desgleichen) Ich muß Ich muß deine Gefangene, felbst wider deinen Willen, bleiben, wenn du meiner Freunde Zoll allzugrößmüthig ausschlägst. Für mich sind diese hundert Talente zwar viel zu viel, doch für dich viel zu wenig.

2. (ein gleiches thuend) Nur vor Altären beugt ich zeither mein Knie; Feldherr, der du mir mehr als ein Halbgott scheinest, laß es mich jest vör dir nicht vergebens beugen. Deine Großmuth hat mich neubelebt; das Uebers maß derselben droht mich zu tödten,

6. Steht auf, meine Freunde! Jedes allzulange Strauben artet in Hartnäckigkeit aus. Ich will anneh men, was ihr mir darbietet. (zu den Schayen). Legt es hieher!- Allucius, von meinen Hånden empfange hier ein Mädchen, eben so werth, der Frauen Krone zu werden, als sie bisher der Schmuck der Jungfrauen war; und wenn meine Selbstbezwingung euch anders erfreut, so versprecht mir eines nur dafür zum Lohn.

Alle drei, Was? o was? gebeut!

S._Schwörst du mir Gewährung, Allucius?
2. Tausend Schwüre statt einem!

S. Wohlan, so sind außer Schönheit und Tugend, außer den Geschenken, die ihr Vater vielleicht dir schon zubereitet, jene hundert Talente — Jegerdens. Brautschak.

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Alle. Unmöglich! Nimmermehr!

A. Eh mein Leben

S. (ernst) Prinz, deine tausend Schwüre? Ges denk ihrer sie binden! Zwar hått ich noch einen Wunsch. Doch freiwillig musst du ihn erfüllen. Unge: bunden oder gar nicht!

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