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L'Amour. Non, je veux dormir. Euphr. Dormir entre nous trois? Cela feroit joli !

L'Amour. Cela ne vous fera pas trop d'hommeur. Euphr. Nous vous en empêcherons bien! emmenons - le.

L'Amour. Vous ne m'emmenereż point, fi vous ne me déliez.

Euphr. Nous ne vous délierons point, et nous yous emmenerons malgré vous.

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(Elles fe lèvent et veulent l'emmener.)

XVI.

Boltaire. *)

Es ließ sich mit Recht erwarten, daß dieser Dichter, der sich auf Scherz, Spott und Satire so trefflich verstand, der mit so vieler treffender Stärke und Anmuth, so oft er wollte, geradezu Laster, Thorheiten und Lächerlichkeiten schilderte, auch nicht weniger in der Personificirung derselben für die Schaubühne glücklich seyn würde; um so mehr, da er diese Laufbahn in einem Alter beträt, wo sein Geschmäck zur vollen Reife gediehen war; wo er ganz Meister seiner Schreibart und der Wahl seines Stoffs seyn konnte; wo die Erfahrung ihn noch mehr zur Kenntniß des Herzens und Menschen eingeleiht hatte, und wo er in seinen übrigen Schriften Laster, Thorheit und Aberglauben auf die nachs druckvollste und eindringlichste Art bestritt. Und doch war er nicht ganz mehr Derselbe, als er eben dieß Geschäft in dialogischer Form unternahm. In seinen Romanen, in feis nen Erzählungen, in feinen oft dem Anscheine nach äußerst sernsthaft

*). Examen des Ouvrages de Mr. de Voltaire, par M, Lizguet; à Brux, 1788. 8. p. 130,

ernsthaften Erörterungen, finder man wißige Einfälle, die lautes Lachen erregen, oder noch mehr gefallende feine Zuge, wenn sie gleich minder beweisend und überzeugend sind; seine Lustspiele hingegen thun diese Wirkung bei weitem nicht. ́ ́ Es giebt darunter freilich drei Stücke, die sich auf der Bühne erhalten haben, und die man immer gern wieder aufführen fieht; nämlich: Enfant Prodigue, Nanine und l'Ecof faife; es find aber alle drei mehr rührende Nomane, als Lustspielz. Sie erhielten sich vornehmlich durch die ernstháften, philosophischen, moralischen, oder empfindungsvollen Stellen, die in ihnen häufig vorkommen. Euphemon, Elise, Tanine, belustigen nicht sonderlich; selbst Freeport der vorzüglich das Schicksal der Ecoffaife so günstig entschies den hat, ist nicht beluligend, sondern ein sehr edler Charats ter; und, Wasp, oder Frelen ist mehr abscheulich, nieders trächtig und widerlich, als komisch. Eine unmäßige Rachs gier sehte den Dichter in diesem Schauspiele über alle Ber denklichkeit, Billigkeit und Mäßigung hinaus, die ihn sonst noch zurück hielten, seine tragischen Arbeiten mit Charakter ren dieser Art zu beflecken. Ueberhaupt sind die wenigert, scherzhaften und wißigen Einfälle, welche Voltaire in denen Stücken, die den Namen der Komödien führen, gewagt hat, von keinem sonderlichen Sehalte; sie nähern sich mehe, dem gezwungenen Burlesken des Scarron, als der natürlis chen Munterkeit eines Molière. Selbst der verschwendris sche Sohn, Rondon, Fierenfat, find nicht so sehr, als man denken sollte, von dem Niedrigkomischen im Don Jaz phet des Scarron entfernt:

Allons figner chez notre gros notaire,

Qui vous allonge en cent mots fuperflus
Ce qu'on diroit en quatre tout au plus.
Allons hater fon bavard griffonage:
Lavons la tête à ce large vifage....

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Il me prend une envie,

C'eft d'affubler fa face de palais

A point fermé, de deux larges foufflets.

Der schlechte Geschmack, wodurch Don Japhet, und was ihm ähnlich ist, unerträglich wird, besteht gerade in jener unnatürlichen Aufsuchung lächerlicher Ausdrücke, in jenen Bestrebungen, durch das vermeinte Komische der Wörter dasjenige Komische zu ersehen, was man in den Situatios nen und in den Ideen nicht anzubringen verstand; und ders gleichen ist im Enfant Prodigue um so viel anstößiger, da Dieses Stück sonst reich an rührenden, trefflichen Zügen ist, in welchen sich das Edle mit der einnehmendsten Simplicitåe vereint findet. In den übrigen Lustspielen von V. fällt es noch weit schlimmer aus, wenn er seine spielenden Perfor nen etwas Spaßhaftes und Wißiges sagen lassen will. 3. B. im Dépofitaire:

Oh, je vais de ce pas laver fa tète ainée.

Oh, c'eft une coquine, et je ferai ferment,
Que rien n'est plus menteur que cette fille agnant.

Je vous avertis,

Que je n'ai jamais eu la plus légère envie
D'elle ni de fa fille; et très-peu me soucie

De la famille ‘agnant.

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So auch im Droit du Seigneur:

Eh, rien ne produit rien

Maitre Baillif.

Maitre Baillif, ces fièges font bien proches.

C'est Acante,

Entendez-vous, qui feule ici me tente,
Entendez-vous, Magifter trop rétif?

In der Prude:

Que fa fleur foit, ou ne foit pas flétrie :
Mèlez-vous moins de fa flenr, je vous prie.

Vertueux fou, finis tęs foliloques;

Suis-moi--- je viens d'acheter vingt breloques.

In der Femme qui a raison :

Eh bien, vous laissez-vous tous les quatre effrayer Par le malheureux cas de ce maître ufurier?

Apprenez

Que ce n'eft pas à vous à fourrer votre nez

Dans ce que fait Madame--

Und noch hundert andre Stellen würden jene vielleicht etwas auffallende Vergleichung rechtfertigen." Linguet's

Kritik ist hier, wie überall, wohl etwas zu scharf; indeß werden doch auch die wärmsten Bewunderer Voltaire's zuges ben, daß seine Lustspiele nicht das leisten, was man von solch einem Genie erwarten sollte, daß sie in ihrer Art lange so vollkommen nicht sind, als seine Trauerspiele in der ihrigen; und daß ihr Verdienst mehr in einzelnen, hie und da zer

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ftreuten, schönen Zügen, als in der meisterhaften Vereinis gung derselben zu Einem schönen und vollendeten Ganzen zu suchen sey. Die sämtlichen Luftspiele dieses Dichters sind: l'Indifcret Enfant Prodigue Nanine Ecof faife, ou, le Caffé la Prude la Fenune qui a Raifon le Depolitaire le Droit du Seigneur, ou, P Ecueil du Sage. Voltaire's Werke sind zu gangbar, als daß hier die Anführung irgend einer Probescene nöthig wåre.

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XVII.
Piron.

S. B. I. S. 182. B. II. S. 33.

Seine drama:

tische Laufbahn eröffnete er mit Parodien und kömischen Opern, die er theils allein, theils in Gesellschaft mit le Sage und d'Orneval für das Theater de la Foire verfertigte. Seine erste Arbeit dieser Art war Arlequin Deucalion, der eine Menge andrer folgte, in denen viel komischer Wig, aber wenig Plan und seine Kunst anzutreffen ist. Sein erstes eigentliches Lustspiel war die Ecole des Peres, die anfänglich les Fils Ingrats hieß. Den meisten Ruhm aber erwarb er fich durch seine Métromanie, ou, le Poete. Die Intrigue dieses Stücks und die komischsten Situationen desselben wurs den durch die in ihrer Art sehr fonderbare Maskerade verans lasst, welche der französische Dichter Desforges-Maillard eine Zeitlang spielte, indem er sich, um ein Gedicht ins Publikum zu bringen, welches der damalige Herausgeber des Merkur, la Roque, nicht hatte einrücken wollen, für eine Demoiselle Malcrais ausgab, und so nicht nur die Bewuns derung, und sogar die Liebe dieses la Roque, sondern auch die groten poetischen Lobsprüche der besten Dichter, selbst Poltaire's, gewann. Die etromanie ist unstreitig eins der besten Lustspiele der französischen Bühne, und hat sich

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