Kap. 2. Wirtschaftsgeschichtliches. Zweiter Abschnitt. Ermittelung und Würdigung der Preisveränderungen vom Jahre 1875-1886. Kap. 1. Ermittelung der Preisveränderungen. I. Umfang, Schwierigkeit und Begrenzung der Untersuchung II. Zur Aufstellung der Preistabelle 1) Hauptrichtpunkte 2) Ermittelung der Wichtigkeitsziffern von 31 Waren I. Allgemeines über den Zeitraum von 1875–1886 . Seite 1 5 6 13 15 25 35 36 45. 46 49 54 63 Dritter Abschnitt. Ursachen der Preisveränderungen vom Jahre Allgemeines. Kap. 1. Ursachen auf der Warenseite. I. Preisdrückende und krisenbildende Momente in Produktion und Seite 129 134 134 Tab. I. Hamburger Warenpreise im Großhandel 1871-1885 Tab. II. Jährliche Mittelpreise für Lebensmittel in Preußen 1871-1885 217 Tab. III. Jahresdurchschnittspreise in Preußen für Getreide und Mehl Tab. IV. Münchener Jahresdurchschnittspreise für Getreide, Mehl und 1872-1885. 218 Tab. V. Italienische und anderweitige Weizenpreise 1869-1884 In einer der patriotischen Phantasien von Justus Möser, welche zunächst ihrer Zeit dienen sollten, aber darüber hinaus von hohem Interesse und Wert geblieben sind, ist in anziehender Weise der Gedanke ausgeführt, eine wie wichtige Pflicht es sei, wirtschaftliche Notstände vorerst unbefangen zu untersuchen 1). Nun wird seit Jahren laute Klage geführt über den Druck, der in erster Reihe auf der Landwirtschaft, hiernächst aber auch auf Handel und Gewerbe lastet, und namentlich über die Schwierigkeiten, denen der reguläre Absaß von Waren bei dem beispiellosen Anwachsen äußerer und innerer Konkurrenz begegnet. Insbesondere wird auf die Erscheinung hingewiesen, daß in ganzen Produktionszweigen, und zwar in besonders wichtigen, der Absaß nur zu ungewöhnlich niedrigen Preisen erzielt werden könne; zu Preisen, welche vielfach selbst intelligenten und kapitalkräftigen Produzenten nicht mehr einen billigen Nußen übrig lassen und vollends schwächere Produzenten zwingen, vom Kapital zu zehren. Diese Depression in Handel und Wandel, welche naturgemäß auch die Geschäfts- und Unternehmungslust hemmen muß und so zugleich als Depression im subjektiven Sinne auftritt, wird nahezu übereinstimmend aus dem ganzen europäischen Kontinent gemeldet; und als würde der Ozean die Länder und Völker nicht zur Wohlfahrt, sondern zum Unheil verbinden, dringt der gleiche Ruf, die gleiche Klage auch aus England und dem großen transatlantischen Bundesstaat zu uns herüber. 1) Ueberschrieben: Ein Patriot muß vorsichtig in seinen Klagen bei Landplagen sein. (Aus dem Jahre 1771.) Wasserrab, Preise und Krisen. 1 Da drängt sich denn sofort eine ganze Reihe von Fragen auf, die alle Antwort verlangen, und deren Beantwortung in der That zur Gewinnung und zuverlässigen Beurteilung des Gesamtbildes der Erscheinungen erforderlich ist. Vor allem, in welchem Umfang sind diese Klagen begründet; 2) welche einzelne Betriebszweige sind am härtesten getroffen und worunter haben sie am meisten zu leiden? Insbesondere, wie steht es thatsächlich um die Preisgestaltung, welche sehr begreiflicherweise 31 den Mittelpunkt aller Beschwernis und Beschwerde bildet. Ist wirklich ein außergewöhnlicher Preisdruck von auffallender Dauer und auffallend weiter sachlicher wie räumlicher Verbreitung zu konstatieren? Wenn dies der Fall: was vermögen wir über die Ursachen mit Bestimmtheit zu erkennen, was mit Wahrscheinlichkeit auszusagen. Liegt etwa, wenn die Erscheinung selbst den Anschein von Einheitlichkeit zeigt, auch eine wesentlich einheitliche Ursache zu Grunde, oder ist eine Komplikation von Ursachen erkennbar? In leßterem Falle: Sind die Ursachen hauptsächlich in Verkehrs- und Tauschverhältnissen der Waren und des Geldes zu suchen, oder kommen auch Produktions- und Verteilungs-, insonderheit Einkommensverhältnisse als wesentlich mitwirkend in Betracht? Sind also überwiegend äußere accidentielle Umstände als Ursachen anzusehen, oder wirken auch Vorgänge und Veränderungen des inneren Wirtschaftslebens von essentieller Natur in erheblichem Maße mit ein; und sind demnach die schädlichen Einflüsse als vorübergehend oder langhin wirkend zu schäßen? Endlich: gibt es Mittel eine baldige allge= meine Besserung der Lage mit Sicherheit zu bewirken, oder kann nur eine allmählich und partiell eintretende Besserung erwartet und erfolgreich vorbereitet werden? Mit allen diesen Fragen taucht freilich bald die Erkenntnis auf, daß es zu einer irgend haltbaren Beantwortung derselben, soweit solche möglich ist, jedenfalls sehr eingehender Untersuchungen bedürfe. Die Schwierigkeit der Aufgabe mindert sich auch nicht merklich, wenn das Untersuchungsgebiet auf das wichtigste Moment, welches zugleich das feststellbarste und kontrolierbarste ist, nämlich auf die Preisbewegung beschränkt und als Ausgangspunkt das Jahr 1875 genommen wird. Denn auch so muß die Arbeit nicht nur auf die damit in nächster Verbindung stehenden Momente Bedacht nehmen, |