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bis 1869 zurück; beide sind sorgfältigst bearbeitet, die erstere noch durch reiche Litteraturangaben, die lettere durch wesentlich erweiterte Aufnahme von Viktualienpreisen ausgezeichnet. Erst mit dem Jahre 1879 beginnend, aber von langer Hand vorbereitet und am meisten fortgeschritten, ist die Preisstatistik des Deutschen Reiches, welche in den Monatsheften zur Statistik des Deutschen Reiches, sowie in dem regelmäßig erscheinenden statistischen Jahrbuch des Deutschen Reiches niedergelegt und jeweils übersichtlich zusammengestellt ist 1). — Ausgedehnt, aber wegen ihrer Notierungsart von höchsten und niedrigsten Preisen nicht präzis genug, ist die englische Preisstatistik; die Zusammenstellungen gehen ähnlich wie die hamburgischen bis zur Mitte der vierziger Jahre zurück und sind auf Grund des Weekly Price Current der Wochenschrift „The Economist" bearbeitet.

Noch beschränkter ist die Brauchbarkeit der französischen und nordamerikanischen Preisstatistik, indem beide nicht auf effektiven Preisnotierungen, sondern auf offiziellen Schäßungen von Durchschnittspreisen zu Zwecken der Zollverwaltung beruhen. In dem offiziellen Organ des französischen Finanzministeriums, „Bulletin de statistique et de législation comparée", finden sich alljährlich *) „les prix moyens attribués par la Commission permanente des valeurs de douanes aux principaux articles importés ou exportés"; und die Administration des douanes selbst veröffentlicht zur besseren Uebersicht ihre „Tableaux décennaux“ über diesen Gegenstand.

Von ähnlicher Art sind die von dem Schazamt der Vereinigten Staaten veröffentlichten Annual Average Export Prices of Domestic Merchandise in dem „Quarterly Report of the Chief of the Bureau of Statistics, Treasury Departement, relative to the Imports Exports, Immigration and Navigation of the United States" 3).

1) Dagegen enthält das (amtliche) österreichische statistische Handbuch ledig lich Monatsdurchschnittspreise landwirtschaftlicher Produkte. So findet sich im 2. Jahrgang 1883, Wien 1884, S. 112 eine Zusammenstellung dieser Preise für den Zeitraum von 1873-1883.

2) Dies freilich erst in neuerer Zeit, früher in längeren Perioden. Am ältesten sind die „Taux des valeurs officielles fixés en 1826“, worüber die Tabellen im Bulletin de statistique etc.", Févr. 1886, S. 110-123, bis Ende 1884 reichend, zu vergleichen sind.

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3) Dieselben umfassen den Zeitraum von 1870-1885, worüber die Tabellen in dem citierten „Quarterly Report for the three Months ended

Der jüngstorganisierten italienischen Preisstatistik endlich verdanken wir eine bemerkenswerte offizielle Publikation „Movimento dei prezzi di alcuni generi alimentari dal 1862 al 1885 e confronto fra essi e il movimento delle mercedi, Roma 1886 1).

Der bisher erörterten räumlichen Beschränkung des Untersuchungsgebietes entspricht auch eine sehr bedeutende sachliche Beschränkung.

Vor allem ist zu bemerken, daß über die Preise von ländlichen Gütern, Häusern und anderen Gebäuden, Bergwerken, Hütten, Fabriken und maschinellen Anlagen aller Art nur sehr zerstreute Angaben vorliegen. Und diese sind wenigstens nicht ausreichend, um Schlüsse, welche überhaupt daraus gezogen werden, zahlenmäßig stüßen und verwerten zu können.

Aehnlich steht es, wenn schon nicht mit dem Kapitalzins, doch mit dem Pachtzing 2) der ländlichen Güter, mit den Wohnungsmieten 3) und der großen Zahl anderweitiger Mietpreise im juristischen Sinne, z. B. Ausgaben für persönliche Dienste und Vergnügungen.

Leider ist unsere Kenntnis auch bei der so wichtigen Position der Löhne aller Art noch eine sehr mangelhafte, wenngleich in

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Decbr. 1879, Washington 1880, S. 208-211, und in dem „Quarterly Report for the three Months ended Septbr. 1885, Washington 1885, S. 208–212 zu vergleichen sind.

1) In Rom hat im Frühjahr 1887 auch ein Kongreß des Internationalen statistischen Instituts stattgefunden, unter dessen sechs ständigen Sektionen sich eine solche für die Statistik der Preise befindet. Ueber die Organisation und Ziele des Instituts siehe „Bulletin de l'Institut International de Statistique", Tome I und II, Rome 1886. Daselbst auch die Ankündigung von Vorträgen für den oben genannten Kongreß: E. Engel, „Sur les budgets de ménage comme mesure du bien être des individus, des familles et des nations“; v. Neumann-Spallart, „Sur une méthode pour mesurer l'état social et économique de chaque pays à une certaine époque".

2) Nachweisungen über die von 1874-1875 pachtlos gewordenen Domänenvorwerke des preußischen Staates, und zwar nach Zahl, Flächeninhalt, bisheriger und neuer Pachthöhe enthalten Soetbeers „Materialien“ S. 89.

3) Zu Soetbeers Notizen über Hamburger Mieten („Materialien“ S. 92) ist die Angabe in der Zeitschrift des preußischen statistischen Bureaus 1886 I und II S. XII zu vergleichen, wo die jährlichen Wohnungsmieten von Hamburg mit mehr als 49 Mill. Mark angesezt sind, die von Berlin mit mehr

als 129 Mill. Mark.

lezter Zeit sich für diese Frage ein besonderes Interesse kundgegeben hat. An zahlreichen einzelnen Ermittelungen und Feststellungen fehlt es auch hier nicht, wohl aber an dem nötigen Zusammenhang, der Planmäßigkeit und Uebersicht. Am frühesten noch wird eine fichere Grundlage für Untersuchungen über die Lohnhöhe im Deutschen Reiche zu erlangen sein. Denn im Krankenversicherungsgeset vom 15. Juni 1883 heißt es in § 8: „Der Betrag des ortsüblichen Tagelohns gewöhnlicher Tagearbeiter wird von der höheren Verwaltungsbehörde nach Anhörung der Gemeindebehörde festgesezt. Die Festseßung findet für männliche und weibliche, für jugendliche und erwachsene Arbeiter besonders statt. Für Lehrlinge gilt die für jugendliche Arbeiter getroffene Feststellung." Die obige Festseßung ist thatsächlich im Gebiete des ganzen Deutschen Reiches erfolgt und es liegt darüber nächst den amtlichen Verlautbarungen in den einzelnen Bundesstaaten auch schon eine zusammenfassende Publikation vor 1). Die vorgenannte gefeßliche Bestimmung findet aber analoge Anwendung auch auf alle jene in einem Handwerksoder Fabrikbetriebe beschäftigten Versicherungspflichtigen, welche nicht der Gemeindekrankenversicherung, sondern den Orts-, Betriebs-(Fabrik-), Bau-, Innungs-Krankenkassen und Knappschaftskassen angehören. Für diese tritt an die Stelle des ortsüblichen Tagelohns gewöhnlicher Tagearbeiter der durchschnittliche Tagelohn der betreffenden Arbeiterkategorie. Da es nun Recht und Pflicht der höheren Verwaltungsbehörde ist, in angemessenen Zeiträumen eine Revision der festgestellten Lohnsäge vorzunehmen, so wird sich daraus mit der Zeit ein höchst wertvolles Material für wissenschaftliche Untersuchungen ergeben 2). Vorläufig müssen wir uns begnügen, für Deutschland auf die Ausführungen und Zusammenstellungen von Lohnfäßen und

1) J. Schmit, „Uebersicht der ortsüblichen Tagelöhne im Deutschen Reiche", Berlin 1886.

2) Unterstüßend werden dabei die jährlichen Nachweisungen wirken, welche der Bundesrat durch Beschluß vom 9. Oktober 1884 zur Statistik der auf dem Reichsgesetz vom 15. Juni 1883 beruhenden Krankenversicherung der Arbeiter angeordnet hat. Diese beziehen sich auf Stand und Bewegung der Mitglieder, Krankheitsfälle und Krankheitstage, auf Einnahmen und Ausgaben nach Hauptkategorien, auf Vermögensnachweis 2c. Vorläufige Mitteilungen über die Resultate pro 1885 enthalten schon die „Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reiches“ vom November und Dezember 1886, XI S. 2–9 und XII S. 1–9.

Besoldungen zu verweisen, welche Soet beer in seinen „Materialien“ 2c. 2. Aufl. 1886, S. 88-91 vorgenommen hat.

In dem citierten italienischen Quellenwerke Movimento etc. Roma 1886, S. XVIII-XXVII, findet sich eine Wiedergabe der Lohnermittelungen, welche Professor Pietro Rota für die leßten Jahrzehnte angestellt und in den Annali di Statistica (Anno 1885 No. 14, serie 3 a) veröffentlicht hat: darunter S. XXVI f. eine Zusammenstellung von Löhnen pro Stunde bei verschiedenen Beschäftigungsarten und in verschiedenen Orten, reichend von 1862 beziehungsweise 1867-1884. Eine rege Förderung hat neuestens (im Jahre 1886) die Untersuchung der Lohnfrage überhaupt durch französische Nationalökonomen erfahren, und zwar kommt für die statistische Seite der Frage hauptsächlich Émile Chevallier, Les salaires au XIXe siècle in Betracht; für die theoretische: Beauregard, Essai sur la théorie du salaire; la main-d'oeuvre et son prix und Villey, Question des salaires ou la Question sociale 1).

Nun involviert gewiß schon das Entfallen der Preise für so wichtige Sachgüter und Dienstleistungen eine sehr beträchtliche Einschränkung unseres fachlichen Untersuchungsgebietes. Wir müssen aber die Einschränkung noch viel weiter führen, indem wir von allen Arten der Preise, wie Tarpreise, Spezialpreise, Monopol- oder Vorzugspreise und Konkurrenzpreise, uns hauptsächlich auf diejenigen regelmäßig notierten Marktpreise beschränken, welche aus beiderseitig kaufmännischer Konkurrenz hervorgehen, also vorzüglich auf Engrospreise. Nur so weit müssen Detailpreise unter allen Umständen Berücksichtigung finden, als sie für die Lebensunterhaltskosten von besonderer Bedeutung sind, wie dies vorzüglich bei den animalischen Nahrungsmitteln (Fleisch, Butter, Käse, Eier) der Fall ist. Und selbst betreffs der Engrospreise ist weiter zu bemerken, daß dieselben uns in den allermeisten Statistiken haupt

1) Vgl. zu den genannten Werken E. Levasseur, „La théorie du salaire" im „Journal des Économistes", Janvier 1888, S. 21-50. Für die ältere Zeit wäre noch das französische Material zu nennen, welches in der kleinen Arbeit Meşlers, „Statistische Untersuchungen über den Einfluß der Getreidepreise auf die Brotpreise und dieser auf die Löhne“, Jena 1887, verwendet ist: „Statistique de la France, Prix et salaires à diverses époques“, Strasbourg 1863.

Wasserrab, Preise und Krisen.

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sächlich von Naturprodukten und industriellen Rohstoffen beziehungsweise Hülfsstoffen, weniger aber von den zahlreichen und oft sehr verfeinerten Fertigfabrikaten vorliegen.

Diese Frage führt uns auf die Schwierigkeiten, welche überhaupt der Einrichtung und nicht minder der Verwendung jeder Preisstatistik entgegenstehen.

Zum Teil macht uns mit diesen die Entwickelungsgeschichte der Preisstatistik im Deutschen Reiche bekannt, worüber in den Monatsheften zur Statistik des Deutschen Reichs das Februarheft des Jahrgangs 1879 Bd. XXXVII S. 57 und das Dezemberheft desselben Jahrgangs S. 115-120 zu vergleichen ist. Besondere Schwierigkeit hat auch hier die Auswahl der regelmäßig zu notierenden Waren, und weiterhin die Feststellung bestimmter Sorten oder Qualitäten derselben („standard"), welche nicht einem fortgesetten Wechsel unterliegen 1), verursacht. Das citierte Quellenwerk hebt a. a. D. S. 57 ausdrücklich hervor, daß zahlreiche wichtige Artikel (sc. besonders auch Fabrikate) aus dem Grunde auszuschließen waren, weil statistischen Preisberichten keine Warenproben beigegeben werden können." So ist denn noch zur Zeit die Preisstatistik des Deutschen Reiches auf 34 Artikel 2) beschränkt; und unter diesen sind nicht einmal ein Dritteil Fabrikate. Zum Beispiel die ganze Eisen- und Stahlindustrie mit ihren zahlreichen und mannigfaltigen Verfeinerungsbetrieben ist in der Statistik des Deutschen Reiches nur durch das Rohprodukt (Roheisen) vertreten; in der Hamburger Statistik auch nur durch Roheisen, geschmiedetes Eisen und Stahl. Es sind also unter den Fertigfabrikaten gerade die wichtigsten Positionen, nämlich: gewalztes Stabeisen und Façoneisen, Stahlschienen, Bleche und Schiffsbauplatten, Maschinenstücke aller Art, Gußwaren

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1) Vgl. dazu The Economist" (Supplement), Febr. 20, 1886, S. 41: In the course of so long a period of years as 1845-1885 some variations have inevitably arisen in the mode of quoting prices In Raw Cotton especially there have been considerable changes of qualities introduced by the large use of Indian and Egyptian kinds. In Tea and Sugar also changes have occured in the kinds most usually quoted. 2) Diese sind: Weizen, Roggen, Gerste, Mais, Hafer, Kartoffeln, Hopfen, Mehle, Rüböl, Kartoffelspiritus, Melasse, Zucker, Kaffee, Thee, Reis, Pfeffer, Heringe, Schmalz, Rohtabak, Baumwolle, Wolle, Hanf, Rohseide, Baumwollengarn, Kattun, Leinengarn, Häute und Felle, Blei, Kupfer, Zink, Zinn, Roheisen, Petroleum, Steinkohlen.

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