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rung," sondern nur eine Mitursache derselben find, wie beym Athemholen, Gähnen, Husten, u. s. w.

Da ich mir meiner Endursache dunkel, klar,, oder deutlich bewußt seyn kann, so kann ich auch zur Handlung durch Justinkt, Triebfedern oder Bewegungsgrände angespornt werden. In dem Leßten Falle handle ich freywillig.

*97. Vorhergesehene Vergeltung wirkt auf das System der Endursachen, und vermittelst derselben auf unsre freywillige, Entschließung. Ich kenne kein System, nach welchem sich der Einfluß der Belohnung und Be strafung auf den freien Willen natürlicher, oder auch nur natürlich erklären ließe.

„Die Moral wird eine Art von Mecha nik." Ja, wenn man sich so ausdrücken will; aber mit dem Unterschiede, daß in der moralischen Mecha nik die Erkenntniß des Guten und Bösen, in ihrem ganzen Umfange, und nach allen Graden der Erleuch tung das einzige Triebwerk ausmacht, die erste und lehte Kraft der Maschine ist.

1,,Man wird. toleranter. Die Tugend verliert zwar nicht ihren Werth, aber doch allen Stolz.“ Diese Consequenz sehe ich nicht ein. Kann ich nicht auf meine Erkenntniß des Guten und Bösen eben so fiolz, eben so intolerant seyn, als auf ein bloßes eigensinniges Belieben, welches durch keine meiner guten Eigenschaften veranlaßt wird ?

Der Zorn Gottes über alle Sünder läßt sich gar wohl vertheidigen. Doch diese Erörterung führt zu bloßen Wortgrübeleyen.

Aber rächende Strafen, Genugthuung der beleidigten Gottheit durch Strafen, böses thun weil böses geschah, böses um des bösen willen, ewige willkührliche Strafen. Auf allen Dächern muß gegen diese Ungeheuer gepredigt werden. Welcher Mißbrauch wäre davon zu befürchten? Mißbrauch, der das Ersprießliche, das Wohlthätige aufwiegen soll, das der Mensch hier in der Wahrheit findet. Ich für mein Theil danke für alles Gute, das aus der Lehre von der rächenden ewigen Bestrafung entsta

Noch ein Wort! Sind Narr und Schurke nach dieser Lehre Synonyme? In einem gewissen Vers Rande. Die Rabbiner sagen: Der Mensch fündiget nie, wenn nicht ein Geist der Narrheit in ihn gefahren. Der Narr kann Achtung, kann Liebe verdienen, wenn in dem System seiner Begehrungsvermögen Harmonie ist, wenn seine Wünsche, Triebe, Verlangen, Begierden und Verabscheuungen zur Vollkom menheit übereinstimmen, mit der Bestimmung des Menschen übereinkommen, wenn er ein guter Narr ist. Beym Schurken liegt Disharmonie in dem System der Begehrungsvermögen, Disharmonie in dem Grunde der Seele, Streit zwischen Triebe und Bewegungsgründen, verkehrter Einfluß der Begierden auf Vernunft Unvollkommenheit, die Mißbilligung, Mißfallen, Verachtung u. s. w. erregt. Ich kann mir diesen Unterschied, nach keinem andern System so deutlich erklären.

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1. Friedrich Nicolai's Leben.

II. Einzelne Ideen und Bemerkungen von Fr.
Nicolai.

Seite

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107

153

III. Poetische Kleinigkeiten von Fr. Nicolai.' IV. Kleine prosaische Auffäße von Moses Mens delssohn.

171

Berlin, gedruckt bei den Gebrüdern Gádide.

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Ich habe die Lefer zwar S. 44. in Ansehung des Verzeichnisses von Nicolai's` Schriften auf Meusel's® zel. Deutschland verwiesen; da solches aber theils in mehrere Bånde zerfreut, theils nicht ganz vollständig st, so wird es manchem Literatur-Freunde vielleicht ingenehm seyn, daß ich hier die ganze Folge von N's. Schriften, chronologisch geordnet, noch beyfüge.

1) Untersuchung, ob Milton sein verlornes Paradies aus lateinischen Schriftstellern ausgeschrieben habe; nebst eis nigen Anmerkungen über eine Recension des Lauderschen Buchs von Miltons Nachahmung der neuern Schrifts steller. Frankf. und Lpz. 1753. 8u eins og moel.jɔ 2) Briefe über den jeßigen Zustand der schönen Wissens schaften in Deutschland. Berlin, 1755. 8.

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3) Ehrengedächtniß Herrn: Ewald Christian von Kleist. 1760.4.1

4) Ehrengedächtniß Herrn Thomas Abbt. 1767. 34.) 5) Beschreibung der Königl. Residenzstädte Berlin und Potsdam. 1769. 8.. Zweite Aufl. in 2 Bånden. 1779. Dritte Aufl. in 3 Bånden. 1786.

6) Leben und Meinungen des Herrn M. Sebaldus Nothanker. Berlin, ir Band, 1773.➡er Band 17753r Band 1776. 8.Vierte Aufl. 1799.

Dieses Werk wurde überseßt in das Franz., Holländ., Dänische und Schwedische.

7) Freuden des jungen Werthers; Leiden und Freuden Werthers des Manues. 1775 8.

8) Eyn feyner kleyner Almanach vol schönerr echterr libli cher Volckslider, luftigerr Reyen und kleglicher Mordges schichten, gesungen von Eabryel Wunderlich, weyl. Benkelsengeren zu Dessau, herauß gegebenn von Danyel Seuberlich, Schustern zu Rißwück an der Elbe. Erster Sunb Zweyter Jahrg. 1777 und 1778. 12. 2 9) Versuch über die Beschuldigungen, welche dém. Tempels «herrnorden, und über dessen Geheimniß; nebst einem Anhange über das Entstehen der Freymaurergesellschaft. Erster und zweyter Theil 1782. 8. Zweyte verbesserte Aufl. des ersten Theils „1783,:,

10) Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz, im Jahre 1781. Nebst Bemerkungen über Gelehrsamkeit,Industrie) Religion und Sitten. 12 · Bände. Von 1783 bis 1796. gr. 81 tbs und da 11) Anekdoten vom Königs Friedrich II. von Preußen, Sund von einigen Personen, die um ihn waren; nebst einigen Zweifeln und Berichtigungen über schon ges druckte Anekdoten. Sechs Hefte. 1788-1792. 8 Sie wurden gleich in das Holländische überseht. 12) Freymüthige Anmerkungen über des Herrn Ritters von Zimmermann Fragmente über Friedrich den Großen. 2 Båndt. 1791. 1792. gr. 8.

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18) Geschichte eines dicken Mannes, worin drey Heyrathen und drey Körbe, nebst viel Liebe.. 2 Bånde. "1994. 8. 14) Anhang zu Friedr. Schillers Musen/Amănach für das * Fähr 1797. Berlin, 1797. kl. 8.

15) Leben und Meinungen des Sempronius Gandis berts, eines deutschen Philosophen; nebst zwei Urkins den der neuesten deutschen Philosophie. 1798. 8.

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